Der Gesundheitsbrief

von Dr. Dr. med. Thomas Beck

Was tun bei Tinnitus?

Victoria, 39 Jahre,
Bankangestellte aus Köln: Nach Sylvester bekam ich plötzlich
ein schlimmes Ohrgeräusch – was kann man tun ?

Ohrensausen kann sich zeigen als Hochton- und/ oder Tief-tongeräusch (Pfeifen, Singen, Sausen, Schwirren, Brummen, Rauschen, Pochen, Hämmern, etc.) oder auch als eine Mischung dieser Geräusche. Ohrgeräusche (=Tinnitus aurium), auch Hyperakusis (=“verstärktes Hören“), treten oft auch in Zusammenhang mit einem Hörsturz (=plötzlicher Hörverlust) auf. Bei einem akuten Tinnitus muss man schnell handeln. Wenn die Therapie innerhalb von 3 – 4 Tagen beginnt, kommt es in 70% der Fälle zu einer Rückbildung des Geräusches. Äußere Ursachen wie etwa eine vermehrte Ohrschmalzbildung oder eine Otitis (Ohrentzündung) sind sehr selten. Zur Diagnosesicherung sollte man immer zum HNO-Arzt gehen.
Tinnitus entsteht meist durch eine Durchblutungsstörung des Innenohrs. Diese kann von einer Lärmschädigung ausgelöst werden (Knalltrauma, Diskothek etc.). Verstärkend oder auslösend sind Ermüdung, Erschöpfung und Streß. Es kommt zur Schwächung der dämpfenden Filter der Hör -rinde, damit werden Geräusche lauter empfunden.
Sie selber sollten sich unbedingt gründlich ausschlafen und Stress abbauen. Falls der Tinnitus danach weiter anhält, können Sie mit Massagen vor allem des Hals- und Nackenbereichs sowie durch die Einnahme von durchblutungsfördernden Mitteln (z.B. Ginkgo biloba) und von hochdosiertem Vitamin – B – Komplex dem Tinnitus entgegenwirken. Medizinisch handelt es sich bei der Therapie des akuten Tinnitus um einen EILFALL. Aus unserer Erfahrung zeigt die Kombination folgender Behandlungen sehr guten Erfolg:

  • Blockade des Ganglium stellatum und Neuraltherapie der Halswirbelsäule (HWS)
  • Procain- Basen- Infusionen (PBI)
  • Akupunktur
  • Massagen

Bei chronischem Tinnitus kommt es darauf an, sich innerlich mit dem Tinnitus zu arrangieren und nicht ständig auf das Geräusch zu lauschen und damit zu hadern.
Häufig werden Entspannungsverfahren (z.B. progressive Relaxation nach Jacobson oder autogenes Training nach Schultz) empfohlen. Auch spezielle Verfahren wie „masking“ oder das „Umlernen“ wie z.B. die Retraining-Therapie nach Jastreboff kommen zum Einsatz.
Weitere Informationen:
Deutsche Tinnitus-Liga e.V., Postfach 210351, 42353 Wuppertal, dtl@tinnitus-liga.de

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