Der Gesundheitsbrief

von Dr. Dr. med. Thomas Beck

Körperliche Liebe im Alter

Körperliche Liebe im Alter wird irgendwann für jeden von uns von Bedeutung sein. Trotzdem ist es nach wie vor ein Tabu – Thema.
Obwohl es immer mehr alte Menschen gibt, erfährt man kaum etwas über Liebe im Alter. Das Thema „Liebe und Sexualität im Alter“ erscheint wie ein blinder Fleck im öffentlichen Bewusstsein. Liegt das am Jugendwahn – nachdem Liebende dem vorherrschenden Schönheitsideal von: „jung und schlank = attraktiv“ entsprechen müssen?

Für die Liebe im Allgemeinen und eben auch im Alter gibt es keine „natürliche Norm“. Es gibt alte Paare, die ihre Sexualität nach wie vor ausleben. Manche berichten von erhöhter Erotik und phantasievollerer Sexualität: erst im Alter hätten sie, befreit von Leistungsdruck und ohne Alltagsverpflichtung, ihre sexuelle Erfüllung gefunden. Generell ist die körperliche Liebe im Alter von einer ruhigeren Gangart bestimmt. Die Produktion der Sexualhormone geht zu-rück, manchmal führen auch Krankheiten zu Beeinträchtigungen.
Der Rückgang der Sexualität in dieser Lebensphase kann aber auch aus einem größeren Zusammenhang verstanden werden:
In den alten Weisheitslehren spricht man von den Lebensphasen, die in der Regel sieben Jahre dauern. Mit Ihnen gehen unterschiedliche Schwerpunkte einher.
In der Jugend bis 14 Jahren (2×7) steht die Entdeckung, Formung und Ausbildung des körperlichen und geistigen Ich im Vordergrund – auch in der Sexualität. Während der mittleren Lebensphase von 21 – 35 Jahren (3×7 – 5×7) strebt der Mensch nach Umsetzung – was Kommunikation, Konkretisierung und Materialisierung bedeutet (beruflich und auch familiär). Bis zum Alter von 49 (7×7) Jahren ist der Zyklus einmal durchlaufen, der Mensch hat meist seinen Platz im Leben gefunden und muss nicht mehr erobern. Der Lebensschwerpunkt verlagert sich vom Vegetabil – Animalischen zum Geistig – Seelischen.
Der Körper als Bedingungsgrundlage wird in der zweiten Lebenshälfte in ruhiger Gelassenheit instand gehalten und nicht als Selbstzweck vergötzt.
So wie auch ein altes Radio eine schöne Melodie wiedergeben kann, stehtzunehmend die „Lebens – Melodie“ und nicht mehr die technischen Finessen im Vordergrund. In dieser Lebensphase werden Wertschätzung für die Kostbarkeit auch der kleinen Dinge, für die Zeit, Harmonie, Zärtlichkeit und Innigkeit zum Ausdruck eines tieferen Verständnisses – Ausdruck einer Schwerpunktverschiebung. Die Zuneigungsbeweise, die ein altes Paar gibt, bergen das Wissen um die erfahrenen Dimensionen des Lebens und lassen ein tiefes Verständnis für das Leben und füreinander anklingen.
Und vielleicht deutet sich auch schon die jenseitige Dimension an.

2 Reaktionen zu “Körperliche Liebe im Alter”

  1. kasta

    Was für ein Schwachsinn, dieser Artikel. Leider ist es doch so, dass es nur die Frauen sind, die bis zum Alter von 49 (7 × 7) Jahren den merkwürdigen Zyklus einmal durchlaufen und meinen, ihren Platz im Leben gefunden zu haben und nicht mehr erobern zu müssen/wollen. Der Lebensschwerpunkt verlagert sich bei ihnen vom Vegetabil – Animalischen zum Geistig – Seelischen.

    Blöd nur, dass Männer auch mit über 60/70 nach wie vor eher den animalischen Trieben anhängen, und sich dann oft an ihre gleichaltigen Frauen gefesselt fühlen, die ihnen nicht mehr das geben wollen/können, was Mann auch dann noch braucht.
    /K

  2. Tino

    Ich halte sowohl den Artikel als auch den Kommentar für spürbar realitätsfern. Wer mit geschärften Sinnen durchs Leben geht, dem muss auffallen, dass sich Menschen nicht einfach in Schablonen pressen lassen, sondern in jeder Lebensphase individuelle Besonderheiten entwickeln.

    Zweifellos spielen dabei die Hormone keine unbedeutende Rolle und die endokrine Aktivität korrelliert im Großen und Ganzen mit dem Lebensalter, aber jeder Mensch trifft letztendlich mulitkausal- bedingte Entscheidungen; im Rahmen seiner Möglichkeiten und Bedürfnisse.

    Kasta sollte mal bitte den Versuch wagen, über den eigenen Tellerrand zu blicken und gefasste Vorurteile (die sicher auf persönliche Erfahrung, womöglich aber auch auf selektive Wahrnehmung -Stichwort:Tunnelblick-beruhen) als solche zu entlarven. Die Liste der Frauen, die jenseits der 50 ihren „zweiten Frühling“ erleben und animalischen Trieben folgen ist schon bemerkenswert. Man muss schon „in seiner eigenen Welt leben“, um das zu übersehen.

    Zum Thema „Jugendwahn“ fällt es mir schwer, Stellung zu beziehen, weil dieses Phänomen in einem Pool voller Widersprüche Wellen schlägt.

    Ich denke, die „Stolperfalle“ besteht darin, dass man sich hier (in positiver wie negativer Hinsicht) an Extremen orientiert. Medizinisch steht außer Frage, dass schlanke Menschen i.d.R. gesünder, leistungsfähiger (und somit glücklicher ?!) als Übergewichtige sind. Es ist auch, aber nicht nur eine ästhetische Frage. Dem Artikelverfasser ist aber allen Anschein nach entgangen, dass werbeträchtige Präsentationen, schlanker junger Menschen sich kaum in der gesellschaftlichen Wirklichkeit widerspiegeln. Man besuche nur mal diverse Freibäder und stelle fest, wie viele sehr junge Mädchen (14 bis18) von diesem „Schönheitsideal“ meilenweit entfernt sind, und an jenen Körperstellen, wo man straffes wohlgeformtes Gewebe vermuten müsste, stattdessen „Wackelpudding“, der sich in alle möglichen und unmöglichen Richtungen ausdehnt registriert.

    Ab einem gewissen Intelligenzquotienten muss man eben realisieren, dass Heidi Klum ihre sehenswerte Figur nicht Mc Donald’s verdankt, auch wenn sie dafür Werbung macht.

    Man sollte sich davor hüten, ein schlankheits- und gesundheitsbewusstes Lebenskonzept (davon sind BMI 17 – „Models“ weit entfernt) mit „Jugendwahn“ gleichzusetzen. Diese Unreflektiertheit führt mitunter dazu, dass Menschen der mittleren und fortgeschrittenen Jahrgänge, die sich gern jung und gesund fühlen möchten und ihr Leben danach ausrichten für „närrisch“ angesehen werden, weil sie nicht gewillt sind, den „natürlichen“ Verfall von Körper und Geist (der so natürlich nicht ist) tatenlos zuzusehen.

    Ich finde, hier sind neue Denkansätze notwendig.

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